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Auch bei Omas Ratschlägen und Anti- Schnarch-Mitteln gilt natürlich der alte Grundsatz: Gut ist, was hilft. Ob dadurch tatsächlich eine erhebliche Erleichterung oder nur eine Plazebo-Wirkung erzielt wird, ist dabei unerheblich. Wenn Sie es dennoch damit versuchen und keine Verbesserung auftritt, so lassen Sie sich bitte keinesfalls davon entmutigen, es mit einer wissenschaftlich anerkannten Therapie zu versuchen.
Selbsthilfe - einen Versuch wert?
Industrielle Anti-Schnarch-Mittel NASENWEITER Durch eine in die Nasenlöcher eingeführte Klammer, Stöpsel oder auf den Nasenrücken aufgeklebte Pflaster soll der Luftdurchfluß in der Nase erhöht werden. Das klappt teilweise sogar, wenngleich meist nur in sehr geringem Maße. Leider ist die Nase an der Entstehung von Schnarchen fast unbeteiligt, der bescheidene Gewinn an mehr etwas Atemfreiheit bringt letztlich kaum Vorteile. ZUNGENSAUGER In der Theorie keine schlechte Idee: die Zunge und damit auch die daran befestigten Weichgewebe nach vorne ziehen und dadurch den Rachen weiten. Bei Zungensaugern wird die Zunge in eine weiche, T-förmige Hülse geschoben, wo sie durch Unterdruck fest nach vorne gehalten werden soll. Der breite Teil der Hülse ragt zwischen den Zähnen aus dem Mund heraus und wird von diesen fixiert. In der Praxis wird dies oft nicht vertragen, die Zunge wird instinktiv aus der Hülse herausgezogen, die Vorhaltung ist kaum einstellbar und die Wirkung somit meist gering. ELEKTRONISCHE GERÄTE Der Glaube an die (Elektro-)Technik ist weiterhin groß, der Nutzen gegen Schnarchen jedoch meist gering. Elektronische Geräte gegen Schnarchen gibt es in zwei Varianten: automatische Aufweckgeräte, die Schnarchen erkennen und den Schnarcher z. B. durch einen schwachen elektrischen Impuls zum Aufwachen bringen (siehe hierzu den Absatz ”Aufwecken” in der linken Spalte), und Elektrostimulatoren, die Weichgewebe stimulieren oder straffen sollen. Die Wirksamkeit solcher Geräte ist äußerst umstritten. Zuverlässigere Ergebnisse durch technische Weiterentwicklung bleiben abzuwarten. SPRAYS UND ÖLE Jeder Schnarcher kennt es: trockener Mund, raue Stimme und trockener Hals am Morgen. Grund: wenn die oberen Atemwege verengt sind, versucht der Körper (erfolglos) durch eine stärkere Öffnung des Mundes mehr Luft zu bekommen. Dadurch trocknen die Weichgewebe aus, was das Schnarchen weiter verstärkt. Anti- Schnarch-Sprays und -öle sollen dem abhelfen, indem sie die Weichgewebe feucht und geschmeidig halten. Das könnte sogar ein wenig helfen, wenn die Mittel nicht schon nach kurzer Zeit weggeschwemmt und heruntergeschluckt würden. Wenn überhaupt, ist der Effekt somit nur vorübergehend. MUNDSTÜCKE Gute Note fürs Wirkprinzip, schlechte für die Ausführung: das korrekte Vorverlegen des Unterkiefers wirkt zwar prinzipiell sehr gut gegen Schnarchen und sogar gegen Schlafapnoe, aber die Anforderungen, die hierzu von den entsprechenden Schienen erfüllt werden sollten, sind erheblich. Mundstücke, d. h. unangepaßte Universalschienen, können z. B. als Testschiene verwendet werden, um zu sehen, ob eine Vorverlegung des Unterkiefers Erleichterung schafft; dabei sollte aber bedacht werden, daß man bei einer ausbleibenden oder geringen Wirkung nicht automatisch daraus folgern kann, daß auch professionelle, angepaßte Schnarchschienen nicht wirken würden. Beide Systeme sind zu verschieden und daher nur unter größter Vorsicht miteinander zu vergleichen.
Omas Ratschläge AUFWECKEN Der Klassiker unter den Ratschlägen: den Schnarcher aus dem lärmenden Schlaf reißen. Sinnlos, denn der Schnarcher schnarcht nach dem Einschlafen meist munter weiter, und ungesund, weil der Schnarcher nicht mehr in die wichtigen erholsamen Schlafphasen kommt. TENNISBALL IM PYJAMA EINNÄHEN Mit einem unbequemen Ball im Kreuz soll der Schnarcher in die tatsächlich meist schnarchärmere Seitenlage gezwungen werden. Lästig und ungesund für den Schnarcher, weil er dadurch unruhiger schläft und sich der Körper nicht mehr automatisch die für ihn gerade angenehmste Schlafposition drehen kann. KINN HOCHBINDEN Weil Schnarcher im Schlaf meist das typische “Schnarchergesicht” haben (offener Mund, herunter- und zurückgefallener Unterkiefer), glauben manche, man müsse nur den Mund verschließen und das Schnarchen hört auf. Leider falsch gedacht: auch mit geschlossenem Mund wird geschnarcht. Wenn dann nicht ausreichend durch die Nase geatmet werden kann, ist die Atemnot sogar noch schneller da. MUSKELTRAINING, WEICHGEWEBE-STRAFFUNG Ob nun Singen oder Didgeridoo-Spielen: der Aberglaube, man könne Schnarchen einfach “wegtrainieren”, ist nicht auszurotten. Leider eine Illusion, denn die stärksten Muskeln erschlaffen im Schlaf und können dann auch keine Weichgewebe mehr vor dem Zusammenfallen bewahren. Und auch die Weichgewebe selbst können dadurch nicht “gestrafft” werden. Der Anteil von Schnarchern z.B. an professionellen Sängern oder Blechbläsern entspricht aus diesem Grund ziemlich genau dem an der Gesamtbevölkerung. Eine Straffung der Weichgewebe ist nur durch Operationen möglich, siehe hierzu das entsprechende Kapitel.
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