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Initiative Schnarchfrei
Operationen
Als dritte und letzte Stufe der Therapie-Pyramide stellen Operationen die einzige anerkannte Behandlungsform gegen Schnarchen und Schlafapnoe dar, die kurativ wirkt, d. h. bei der im Erfolgsfall durch einen oder mehrere chirurgische Eingriffe eine langfristige, möglicherweise dauerhafte Besserung oder sogar Beschwerdefreiheit erreicht werden kann. In der Praxis sind die Erfolgsaussichten der meisten OPs jedoch eher mäßig. Die veröffentlichten Zahlen der HNO-Ärzteschaft weisen im Bezug auf Schlafapnoe OP-Erfolgsquoten zwischen 50 und unter 30% aus, und selbst diese Statistiken definieren “Erfolg” nicht als völliges Verschwinden des Leidens, sondern lediglich als Reduzierung des AHI-Wertes um mindestens die Hälfte auf nicht mehr als 20, was immer noch ein hoher Wert ist. Einzig die Entfernung der Mandeln hat mit 80% eine relativ hohe Erfolgsquote, sie kommt aber vor allem dann infrage, wenn die das Leiden tatsächlich ursächlich von den Mandeln herrührt, was vergleichsweise selten der Fall ist.
Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie)
Den Erfolgsaussichten stehen die Risiken und möglichen Folgen gegenüber. Während minimal- invasive Verfahren meist relativ wenige Komplikationen verursachen und unter Lokalnarkose ambulant durchführbar sind, erfordern invasive OPs in der Regel längeren Krankenhausaufenthalt und führen öfter zu Komplikationen und unangenehmen Nachwirkungen. Die Abwägung zwischen Erfolgs- wahrscheinlichkeit, möglichen Risiken, Kosten und Aufwand sollte daher sehr bedacht erfolgen.
Gängige Operationen
(1) = Invasiv bedeutet, daß eine relativ aufwendige Operation mit Krankenhausaufenthalt nötig ist. Davon unterscheidet man Minimal-invasive  OPs, die unter Lokalnarkose ambulant durchgeführt werden können, ein geringes Mortalitätsrisiko und eine geringe Komplikationsrate aufweisen. (2) = Bewertung aus “Therapie der obstruktiven Schlafapnoe des Erwachsenen” (AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/069) nach einer Empfehlung von Sher et al., “The efficacy of surgical modifications of the upper airway in adults with obstructive sleep apnea” 1996, zitiert in “Leitlinie: Therapie der obstruktiven Schlafapnoe des Erwachsenen” (Verse et al., DOI 10.1055/s-2007-966213). (3) = GG-A: Genioglossus Advancement;  MMO: Maxillo-Mandibuläre Umstellungsosteotomie.
Zäpfchen- und Gaumenstraffung (Uvulopalato- pharyngoplastik)
Radiofrequenz- chirurgie am Zungengrund
Weichgaumen- implantate
Fixierung der Zunge an der Kinn- Innenseite (Zungenligatur)
Chirurgische Dauervorverlegung des Unterkiefers (GG-A und MMO(3))
Operationen im Nasenbereich (div. Methoden)
Die in der obigen Übersicht verwendeten Daten und die daraus abgeleiteten Bewertungen und Bemerkungen beziehen sich auf OP-Formen, die meist zur Behandlung von Schlafapnoe durchgeführt werden. Die Erfolgsaussichten im Bezug auf Schnarchen müssen daher nicht zwangsläufig die gleichen sein wie die bei Schlafapnoe. Da durch eine operative Reduzierung oder Beseitigung von Atemengpässen automatisch die Ursachen für das Schnarchen positiv beeinflußt werden, ist jedoch von vergleichbaren Erfolgaussichten in Bezug auf das Schnarchen auszugehen. Bitte beachten Sie, daß die Erfolgschancen immer auch vom individuellen Fall, also von der persönlichen Schlafsituation, von den konkreten physiologischen Gegebenheiten sowie ggf. der Art und Ausprägung krankhafter Veränderungen im Rachenbereich beeinflußt werden und obige Angaben zu den Erfolgsaussichten niemals 1 zu 1 auf alle Fälle übertragbar sind. Im Einzelfall kann deshalb auch eine in dieser Übersicht als wenig erfolgversprechend erscheinende OP-Methode durchaus sinnvoll und erfolgreich sein. Unser Tip: besprechen Sie dies vertrauensvoll mit einem kompetenten Arzt und holen Sie ggf. eine zweite Meinung ein. Wie bei der CPAP-Therapie auch kann es vorteilhaft sein, Auskünfte bei einer Selbsthilfegruppe für Schlafapnoe einzuholen (siehe Link in Kapitel Atemmasken). Wenn Sie sich gut informiert, mit einem Arzt darüber gesprochen, ggf. eine zweite Meinung eingeholt und sich für eine OP entschieden haben, sollten Sie mit Ihrer Krankenkasse oder Versicherung sprechen. Möglicherweise erhalten Sie dort zusätzliche Informationen und Empfehlungen, die Ihnen die Arztwahl erleichtern. Dies kann auch dann sinnvoll sein, wenn Sie keine Schlafapnoe haben und keine Kostenerstattung erwarten. Falls Sie bisher noch keine Untersuchung im Schlaflabor gemacht haben, sollte dies vor der OP durchgeführt werden, damit man nach der OP eine Vergleichsmöglichkeit zur Feststellung der erzielten Erfolge hat. Alles Weitere erläutert Ihnen dann der Arzt. Die meisten Operationen ziehen keine Reha-Maßnahmen nach sich, von der üblichen OP- Nachsorge und einer gelegentlichen Nachkontrolle abgesehen. Krankenkassen und Versicherungen übernehmen die Kosten für Operationen bei nachgewiesener, erheblicher Schlafapnoe bei belegbarer Notwendigkeit üblicherweise vollständig, bei Nur-Schnarchern meist nicht. Die Kosten für eine Operation hängen u. a. von der Invasivität, von der Erreichbarkeit des zu behandelnden Gewebes, der Art der Narkose und ggf. der Notwendigkeit mehrerer Folgeeingriffe bzw. der Intensität der Nachsorge ab und können zwischen deutlich unter 1.000 Euro für einen unkomplizierten Eingriff per Radiofrequenz- Chirurgie unter lokaler Betäubung bis hin zu über 10.000 Euro für Mandel-OPs unter Vollnarkose mit anschließendem Krankenhausaufenthalt und Nachsorge betragen.
Der Weg zur OP
Kosten
Erstattung
OPs gegen primäres Schnarchen
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Unterstützt durch
80%
< 50%
Erfolgsquote(2) lt. Leitlinien- Report AWMF
Invasivität(1)
invasiv
invasiv
< 30%
minimal- invasiv
< 30%
minimal- invasiv
30%
invasiv
GG-A: n. bekannt MMO: 90%
invasiv
Alternativ auch Teilent- fernung oder Verödung per Radiofrequenz- chirurgie minimal- invasiv möglich.
Bewertung
Bemerkungen
Routineeingriff, aber nur bei sorgfältig geprüfter Indikation sinnvoll.
Weit verbreitete, relativ erfolgreiche aber poten- tiell komplikations- reichere OP. Nicht rück- gängig zu machen.
Bei AHI >30 wird diese OP nur nach erfolg- losem Behandlungs- versuch mit CPAP empfohlen.
Bewertung wegen zu wenig verfügbaren Daten nicht sinnvoll.
Relativ neue OP-Form, bei der stäbchenförmige Implantate den Gaumen stabilisieren sollen. Ist rückgängig zu machen.
Stark invasive, kompli- zierte OPs mit erhöhter Mortalitäts- und Kompli- kationsrate, bei MMO sehr hohe Erfolgsrate.
GGA: keine Beurteilung mögl. wg. wenig Daten MMO: trotz guter Erfolge nur als letzter Ausweg empfehlenswert.
minimal- invasiv bis invasiv
nicht meßbar
Teilweise stark invasive, komplizierte OPs mit er- höhter Mortalitäts- und Komplikationsrate, bei sehr geringer Erfolgsrate.
Kann sinnvoll sein bei strenger Indikations- stellung (z.B. stark ein- geschränkte Nasenat- mung) zur Ermöglichung der CPAP-Therapie.
Risikoarme OP, für die jedoch Langzeit- erfolgsraten fehlen, Chancen daher schwer zu beurteilen.
Mehrere Behandlungs- sitzungen nötig.
Wie Radiofrequenz- therapie am Zungen- grund.
Wird nach erfolg- losem Behandlungs- versuch mit CPAP empfohlen.
Operationen